Mein Auslandspraktikum in Frankreich
von Joana Röder aus Haard
Ich arbeite nun schon seit knapp vier Wochen in Frankreich. Genauer gesagt in Saint-Marcel, der Partnergemeinde von Nüdlingen. Saint-Marcel liegt ungefähr eine Stunde entfernt von Paris.
Wie komme ich überhaupt dazu, ein Praktikum in Frankreich zu machen? Nun ja, ich habe diesen Sommer mein Abi bestanden und ich wusste einfach nicht wirklich, was ich in meinem Leben machen möchte bzw. wo ich einmal beruflich hin will. Ein Praktikum schien mir für diese Situation genau richtig. Und warum nicht in einem anderen Land? Ich hatte in der Schule Französisch und durch dieses Praktikum kann ich meine Französischkenntnisse um Einiges erweitern.
Mit Hilfe der deutschen Seite des Partnerschaftskomitees konnte ich den Kontakt nach Frankreich herstellen. An sich war Organisation des Praktikums eigentlich nicht besonders schwierig. Ich muss aber dazu sagen, dass mir Madame Podraza, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Frankreich, und meine Gastmutter unwahrscheinlich viel geholfen haben um mir dieses Praktikum zu ermöglichen. Dank des Deutsch-Französischen Jungendwerkes (DFJW) ist es möglich, ein Praktikum in Frankreich zu absolvieren, auch wenn man nicht Teil einer Organisation, wie einer Schule oder einer Universität, ist. Das DFJW stellt den Praktikumsvertrag aus der für ein Praktikum in Frankreich verpflichtend ist. Mit Hilfe des Deutsch-Französischen Jungendwerkes und Madame Podraza ist es mir jetzt also möglich ein Praktikum im Montesori Kindergarten in Saint-Marcel durchzuführen. Zudem mache ich noch ein zweites Praktikum am College (so etwas wie die Vorstufe zur weiterführenden Schule) in Saint-Marcel.
Mein Arbeitsalltag
Die Schule beginnt hier um 8:30 Uhr. Ab dieser Uhrzeit bin ich im Kindergarten. Nach einer Morgenrunde werden die Kinder mit Hilfe von unterschiedlichen Arbeitsblättern an die Grundlangen der französischen Sprache herangeführt. Sie lernen einzelne Wörter zu lesen und einzelne Buchstaben und Laute zu erkennen. Dabei helfe ich vor allem den Kindern, denen es schwerfällt sich zu konzentrieren oder die Schwierigkeiten bei einzelnen Arbeitsschritten haben. Außerdem habe ich in allen Klassen des Kindergartens schon kleinen Deutschstunden gehalten, in denen wir die Farben, einzelnen Wörter und die deutsche Version von Bruder Jakob geübt haben.
Nach der Pause geht es in den "salle de motrisite" (ein Bewegungsraum) in dem wir unterschiedliche Parkours und Spiele mit den Kindern durchführen.
Nachdem die Kinder alle bereit sind in die Kantine zu gehen, endet für mich der erste Teil des Tages.
Am Nachmittag gehe ich ins College und unterstütze dort die Deutschlehrerin in ihrem Unterricht. Meine Aufgaben bestehen im Allgemeinen darin, bei den Schülern das Interesse für Deutsch zu wecken. In Kurzreferaten über Deutschland stelle ich Besonderheiten, Traditionen und den Alltag in Deutschland vor. Die Schüler sind alle super motiviert, stellen viele Fragen und sind sehr interessiert. Außerdem übe ich mit den Schülern in Kleingruppen immer wieder die Aussprache einzelner Worte oder Sätze. Bei Gruppenarbeiten helfe ich der Lehrkraft und beantworte Fragen, versuche das Textverständnis zu verbessern oder die Grammatik zu erklären. Ich merke immer mehr, dass mir diese Aufgaben sehr viel Spaß machen und ich mir das auch für später vorstellen kann.
Die Arbeit macht mir super viel Spaß. Vor allem weil die Kinder und Jugendlichen alle wirklich freundlich und aufgeschlossen sind. Aber auch die Lehrkräfte sind alle sehr lieb und hilfsbereit, falls ich doch etwas mal nicht verstehe oder auf dem Schlauch steh.
Ich merke aber unwahrscheinlich, wie sehr mir das Praktikum hilft mein Französisch zu verbessern. Ich bin einfach jeden Tag dazu gezwungen, Französisch zu reden. Dabei lerne ich immer mehr neue Wörter und kann so meinen Wortschatz um einiges erweitern.
Meine Freizeit
An Wochenenden und am Abend bin ich bei der Familie Podraza. Die Familie ist wirklich super! Ich fühle mich hier wirklich wohl – fast wie ein zweites französisches Zuhause. Annabelle ist eine wunderbare Köchin und so komme ich immer wieder in den Genuss von typisch französischem Essen. Vor allem die Crepes sind der Wahnsinn.
An den Wochenenden habe ich bisher immer etwas mit den älteren Kindern der Familie unternommen. Zum Beispiel das Fete Forraine (ein großes Volksfest) in Rouen. An den Abenden oder mittags beim Essen tauschen wir uns immer wieder aus. Zum Beispiel über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Deutschland und Frankreich. Ich lernen wirklich viele neue Wörter aber auch, dass einige Wörter noch eine zweite Bedeutung haben, die etwas darstellen, was man gar nicht ausdrücken wollte wie zum Beispiel Moules = Muscheln. Die Familie ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen in den letzten 4 Wochen. Und ich finde es wirklich super, dass es die Möglichkeit gibt, auch für längere Zeit in einem anderen Land zu leben und so das Land und auch die Leute besser kennen zu lernen. Es ist wirklich gut, dass es die Partnerschafft zwischen Nüdlingen und Saint-Marcel gibt. Und es ist auch wirklich wichtig, dass wir diese Partnerschaft auch weiterhin pflegen.